Die Bundeskanzlei ist die Stabsstelle der schweizerischen Regierung (Bundesrat). Der Bundeskanzler oder die Bundeskanzlerin mit den beiden Vizekanzlern oder Vizekanzlerinnen gehören verschiedenen politischen Parteien und Sprachregionen an.
Seit ihrer Wahl zur Vizekanzlerin nahm Hanna Muralt Müller an über 400 Sitzungen des Bundesrates teil. Sie war zuständig für die Vorbereitung dieser Sitzungen und fertigte die Beschlüsse aus.
Sie leitete verschiedene Dienste der Bundeskanzlei und initiierte mehrere Neuerungen. Darunter:
Umstellung vom Papier auf die Online-Publikation der Rechtserlasse
Mit einer verwaltungsinternen Reorganisation schuf Hanna Muralt Müller 1997 die Voraussetzungen für die elektronische Publikation der Rechtserlasse (Amtliche Sammlung, Systematische Sammlung des Bundesrechts, Bundesblatt). Seit 1998 sind diese Rechtserlasse auf dem Internet verfügbar.
Zwei E-Government-Projekte
Auf die Initiative von Hanna Muralt Müller und unter ihrer Projektoberleitung wurde die Bundeskanzlei auf dem Gebiet des E-Government aktiv. Im Rahmen eines vierjährigen Projektkredits im Umfang von rund 30 Millionen Franken für die Jahre 2001 – 2004 war sie verantwortlich für zwei Projekte: Vote électronique und www.ch.ch.
Vote électronique (verantwortlich für dieses Projekt bis Januar 2004) wurde in den Kantonen Genf, Neuenburg und Zürich entwickelt. Mehr Information zum jeweils aktuellen Stand findet sich auf der Homepage der Schweizerischen Bundeskanzlei: https://www.bk.admin.ch/bk/de/home/politische-rechte/e-voting.html.
www.ch.ch wurde als gemeinsames Behördenportal von Bund, Kantonen und Gemeinden konzipiert und erschliesst Informationen und bestehende Transaktionen der Behörden. Das Projekt wurde plangemäss Ende 2004 abgeschlossen und auf 1. Januar 2005 in Betrieb genommen.
Bereits vor ihrer Pensionierung (Ende 2007) und in einer kurzen Phase danach setzte sich Hanna Muralt Müller für Open-Source-Anwendungen im E-Government ein. Ziel des von ihr mitbegründeten Vereins PloneGov (Frühjahr 2007, ab 2012 Verein OneGov.ch) war die Einführung, Verbreitung und Weiterentwicklung eines einfachen, kostengünstigen Geschäftsverwaltungssystems auf Open-Source-Basis. Hanna Muralt Müller wirkte in den ersten Jahren als Präsidentin, nach ihrem Rücktritt wurde sie zum Ehrenmitglied ernannt. Hier: https://www.onegov.ch/verein/.
Die Reorganisation für die elektronische Publikation der Rechtserlasse und die damit zu klärenden Fragen sind in einem Artikel beschrieben, veröffentlicht (August 2000) in der Jubiläumsschrift «100 Jahre Schweizerische Staatsschreiberkonferenz». Hier: PDF (S. 70-77).
Zu den Aktivitäten im E-Government während ihrer Zeit als Vizekanzlerin gibt es recht viele Publikationen. Hier: PDF.